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1. Zukunftsbotschaft: Medien und TV


 

1. Zukunftsbotschaft: Medien und TV

 

Nein, das ist nicht irgendeine Science-Fiction-Ausgabe von mir. Der Titel mag etwas übertrieben klingen, aber wie ihr gleich lesen werdet, ist er begründet. Er bezieht sich auf das Amerikanische Kapitel in meinem Leben, als ich von 2015 und 2018 in Canton, einem Vorort von Detroit, Michigan, USA leben und dort für meinen damaligen Arbeitgeber arbeiten durfte.

 

Nach meiner Rückkehr in die Schweiz vor etwas mehr als einem Jahr kam es mir ein wenig so vor, als ob mein Aufenthalt in den USA eine Zeitreise in die Zukunft war. Es war eine unglaublich eindrucksvolle Zeit, einerseits geprägt von Träumen, die wahr wurden, aber leider auch von ziemlich heftigen Schicksalsschlägen in meinem dortigen Umfeld. Gute Erlebnisse brauchen keine Verarbeitung und bleiben einem gut in Erinnerung, während sich schlechte Erlebnisse zu einer Lektion oder einem Trauma entwickeln können. Etwas Erlebtes verwandelt sich meiner Meinung nach nur dann in Lebenserfahrung, wenn man seine Lehren daraus ziehen hat können.

 

Nicht alle meine Erlebnisse waren eine Reise in die Zukunft, manche kamen mir eher vor wie eine Reise in die Vergangenheit, aber ich möchte mich hier auf die Zukunft fokussieren. Es gibt enorm viele Dinge, die in den USA zuerst auf den Markt kommen: Das Unterhaltungsmekka ist Los Angeles, Kalifornien. Obwohl die grössten Hollywood-Blockbuster heutzutage weltweit am selben Tag erscheinen und Musik online gekauft werden kann, was keine zeitlichen Differenzen mehr mit sich zieht, werden viele Trends immer noch in LA gesetzt, bevor sie dann in den Rest der Welt gelangen. Reist man das erste Mal in die USA, kommt man sich sehr oft so vor, als wäre man „in einem Film“. Man muss sich aber bewusst sein, dass jegliche Filmideen mehr oder weniger direkt auf der Realität basieren, im Guten wie im Schlechten. Bei entsprechend schönen oder lustigen Filmen mag das toll sein, weniger jedoch bei Krimis, Thriller oder Horrorfilmen. Ich hörte Geschichten, die schienen für mich zuerst „aus einem schlechten Film“ zu stammen, es war jedoch in Wirklichkeit anders herum…

 

Seit meiner Kindheit haben mich Gerechtigkeit, Justiz, Gerichtsfälle etc. interessiert und ich habe einige Bücher von John Grisham in meiner Jugend verschlungen. Bevor ich in die USA umzog war ich ein grosser Fan von Serien wie „Criminal Minds“, doch das änderte sich noch vor meinem Umzug. Ich fand irgendwo einen Bericht, der erklärte, dass die Kriminalfälle aus der Serie auf wahre Begebenheiten beruhen würden. Entweder war ich vorher zu naiv, mir das überhaupt vorzustellen, oder die Bestätigung hat eine geballte Ladung an Mitleid ausgelöst und ich konnte solche Serien nicht mehr schauen. Das gute alte Mitleid kam dann zurück, als ich in den USA lebte und sozusagen umgeben war von „Criminal Minds“. Ich wohnte eigentlich in einem ungefährlichen Gebiet, doch dank meinem Umfeld und allen möglichen Medien bekam ich durchaus mit, was in meiner Umgebung so ablief und da war so einiges dabei, was ich nicht wissen wollte. Zusätzlich habe ich die Dokumentation „Making a Murderer“ angeschaut, wo es um einen zu lebenslanger Haft verurteilten Mann geht, der seine Unschuld beteuert. Eine sehr fesselnde Serie, doch nicht gerade hilfreich, wenn man sich in einem neuen Land wohl fühlen möchte. Die letzte Serie dieser Art war „House of Cards“, wo es um die US- Regierung, das Weisse Haus und all deren Machenschaften geht. Super spannende Serie, doch sie schien mir irgendwie zu glaubwürdig und eher eine Dokumentation zu sein. Nachdem Bill Clinton die Serie als „ziemlich realistisch“ beschrieb, machte ich Schluss mit all diesen Kriminal- und Politikserien und schaute nur noch möglichst unrealistische Serien, solche mit viel Fantasie und Superhelden.

 

Aber was hat das alles mit der Zukunft zu tun? Ist unsere Sicherheit in Gefahr wegen ein paar Fernsehserien oder den Nachrichten? Natürlich nicht! Oder etwa doch? Logisch betrachtet braucht es zuerst eine Übeltat, bevor überhaupt etwas darüber berichtet werden kann. Dann wird darüber berichtet, die Mitmenschen werden informiert und vor allfälligen Gefahren gewarnt, was ja der ursprüngliche Sinn hinter der ganzen Medienbranche ist. Befasst man sich jedoch, bewusst oder unbewusst, nur noch mit dieser Art Nachrichten, dann wird man mit der Zeit abgestumpft, diese Zustände werden als „normal“ betrachtet und dort liegt die Gefahr!

 

In den USA bieten die Medien sogar noch eine Plattform und die bekannten „15 Minuten Ruhm“, wenn man etwas möglichst Schlimmes macht. Amokläufer gelangen mit Foto und Namen in allen Medien landesweit und durch die heutigen „sozialen“ Medien sogar weltweit in Umlauf. Das ist wahrscheinlich das Verlockendste, was man potenziellen Tätern anbieten kann. Fühlt sich jemand in der Schule oder Gesellschaft missverstanden, unverstanden, unsichtbar, nicht ernst oder wahr genommen und möchte dies ändern, ohne sich zuerst einen gewissen Rang oder Status zu erarbeiten, dann ist ein Amoklauf der einfachste Weg dorthin. Natürlich ist das kein langfristig erfüllender Weg, doch daran denken die Täter in dieser Situation nicht. Amokläufe sind Aufschreie einzelner und Indizien, dass in einer Gesellschaft etwas grundlegend falsch läuft. Das wird leider kaum erwähnt und man versucht lieber, den Waffen die Schuld zu geben.

 

Doch zurück auf das eigentliche Thema: Du bist nicht nur was du isst, sondern auch was du (an)schaust. Deine Gedanken entsprechen all dem, womit du dich beschäftigst. Natürlich sollte man schlechte Nachrichten nicht ignorieren oder bei allem wegschauen, was man nicht sehen will, doch die Relevanz und Bedeutung sollte man prüfen und sich über den Umgang damit klar werden. Schlimme Sachen geschehen immer wieder, das war schon immer so und wird immer so sein, doch was machst du daraus? Lässt du all diese an dich heran, leidest du überall mit und spürst du die Schmerzen der Betroffenen? Mitleid bringt leider niemandem etwas, so hart dies auch klingen mag. Es wirft dich zu Boden, zu allen Opfern dieser Welt, doch du rettest dadurch niemanden. Kurzfristig magst du jemandem geholfen haben, doch gibst du langfristig alles, was du hast, dann endest du schlussendlich am genau selben Ort wie all die Armen: Am Boden.

 

Doch dann gibt es eben noch das Mitgefühl, die Kehrseite vom Mitleid. Mitgefühl lässt dich zwar mitfühlen, doch nicht mitleiden. Du akzeptierst, dass die Welt ungerecht sein kann, doch du tust aktiv etwas dagegen und das gibt dir letzten Endes das beste Gefühl, das du je fühlen wirst.

 

Du rüstest dich aus, trainierst und wirst stark genug werden, damit du anderen helfen kannst.

Du kannst jemanden nur dann vor dem Ertrinken retten, wenn du selbst schwimmen kannst.

Sammle genug Hemden, damit du niemals dein letztes Hemd geben musst.

Du kannst jemandem erst dann helfen, wenn du dir selbst helfen kannst.

Du kannst jemanden erst dann lieben, wenn du dich selbst liebst.

Egal worum es sich handelt, es beginnt immer alles bei dir! Und bei der Liebe!

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