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Die Schattenseite der Sonne - Teil 2


 

Die Schattenseite der Sonne – Teil 2

 

Im ersten Teil dieser Serie habe ich die Low Key Fotografie kurz erklärt und bin dann auf die Parallelen zwischen dieser Fototechnik und dem Leben eingegangen. Meine Überlegungen dazu haben sich überschlagen und jetzt gilt es aufzuräumen.

 

Ich schloss den ersten Teil nicht wirklich ab und schreibe jetzt genauso planlos und spontan weiter: Wir haben alle unsere Schattenseiten und wir belügen uns manchmal selbst oder machen uns etwas vor. Das musste ich mir vor kurzem und nach ungläubigem hin und her selbst eingestehen. Das Allerschwierigste daran ist, dass ich mich nun seit mehr als zwei Jahren mit dem Thema Persönlichkeitsentwicklung befasse und mir sicher war, dass ich mir selbst nichts vormachen würde. Nun, ich lag daneben! Was für eine Enttäuschung!

 

Sich selbst ent-täuschen

Am Grunde dieser jahrelangen Täuschung liegt ein „einfaches“ Paradoxon (ein Widerspruch) des Lebens: Man muss erwachen, um zu bemerken, dass man geschlafen hat. Solange man schläft, scheint alles in Ordnung oder mindestens real zu sein. Der Hammer folgt erst dann, nachdem man aufwacht und bemerkt, dass alles nur ein Traum war. Dann folgt die grosse Enttäuschung, oder eben Ent-täuschung. Das Gefühl, wenn die Täuschung aufgedeckt ist. Eigentlich ein sehr gutes und wichtiges Gefühl, weil man etwas Neues realisiert hat. Jede Enttäuschung bringt folglich eine Realisierung oder Erkenntnis mit sich.

 

Denn sie wissen nicht, was sie tun…

Ich schweife kurz ins Religiöse ab, da es zwei Bibelstellen gibt, die sehr gut zum Thema passen: Die erste ist Lukas 23:34 „Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun.“ So kommt es mir heutzutage manchmal vor, wenn ich mir die ganze Entwicklung seit der Industrialisierung vor Augen halte. Es geht alles so unglaublich schnell, dass wir wie in einer leichten Hypnose oder in einem Traumzustand leben. Doch genau diese Entwicklung ist notwendig, damit wir langsam aufwachen können und realisieren, was eigentlich vor sich geht. Wie mehr Probleme wir zu bewältigen haben, umso eher wachen wir auf. Ich möchte es nicht mit „gut“ oder „schlecht“ werten, sondern als notwendig betrachten und akzeptieren, wie es ist. Das ist manchmal sehr schwierig, doch es wird je länger je wichtiger.

 

Was war zuerst?

Die zweite Bibelstelle ist Johannes 1:1 „Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.“ Dann kam ja bekanntlich bald darauf das Licht dazu und hier wage ich mich aufs Glatteis. Ich respektiere jegliche religiösen Schriften und schildere hier nur meine persönliche Interpretation, schliesslich ist jede Schrift auch eine Interpretation und wir Menschen werden niemals eine Schrift objektiv (aus Sicht eines unabhängigen Beobachters) verfassen können. Also: Glaubt man unseren Physikern, dann kann man Materie so lange zerlegen, bis nur noch Energie zurückbleibt. Diese Energie kann auch als Licht beschrieben werden. Ist also grundsätzlich alles Licht, und Gott ist alles, ist dann Gott nicht auch Licht? Wäre dem so, würde sich dann das Wort am Anfang nicht erübrigen? Wäre das Licht zuerst da gewesen, hätte das Wort gleichzeitig etwa so lauten können: „Ich bin dann mal“. Doch eine Antwort darauf ist genauso irrelevant auf unser Leben wie die Antwort auf die Frage, ob das Ei oder die Henne zuerst da war… Mir schien einfach die Überlegung dazu amüsant.

 

Schattenseite

Angenommen zuerst war alles Licht und auch wir selbst sind Licht, dann stellt sich nun das Problemchen, dass wir das nicht einsehen können und die Dunkelheit kommt ins Spiel. Die Dunkelheit ist eine Notwendigkeit, die uns hilft, uns selbst als Licht zu erkennen. Durch diese Situation entstand das Paradoxon von vorhin, der Widerspruch des Lebens. Das mag jetzt nicht sehr aufmunternd klingen, doch wir können glücklicherweise selbst entscheiden, was wir davon halten und daraus machen. Wie eine brennende Kerze inmitten der Dunkelheit können wir selbst keine anderen Kerzen anzünden. Wir können ihnen nur zeigen, wozu wir alle fähig sind und hoffen, dass jede Kerze ihr eigenes Licht selbst wieder erkennt. Daraus stammt Galileo Galilei’s Zitat: „Man kann einen Menschen nichts lehren; man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu finden.“ Wer das Leben möglichst erfüllend auskosten möchte, der kann herausfinden, wie gross seine Flamme werden kann. Du wirst überrascht sein!

 

Es lebe der freie Wille!

Der freie Wille ist unser zweitgrösstes Geschenk, gleich nach der Liebe. Wir besitzen einen freien Willen und können glauben und tun, was auch immer wir wollen und uns vorstellen können. Ich glaube also ganz ehrlich, dass wir energiegeladene Fleischsäcke sind und mit Liebe bedingungslos und unlimitiert um uns werfen können. Mit unserem freien Willen dürfen wir jedoch alle selbst entscheiden, ob wir das auch tun. Um diese beiden Teile endlich zu einem Abschluss zu bringen, möchte ich sie mit diesen Worten zusammenfassen:

Wenden wir uns bedingungslos der Liebe zu und schauen mit dem Gesicht direkt ins Licht, entstehen keine Schatten. Im Angesicht der Liebe sind wir alle makellos. Schatten entstehen erst dann, wenn man sich von der Liebe abwendet.

 

Wir können alle lieb sein, doch wir können auch alle selbst darüber entscheiden. Daher: Macht was ihr wollt, aber macht es aus Überzeugung!

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