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2. Zukunftsbotschaft: Soziale Medien und Künstliche Intelligenz


 

2. Zukunftsbotschaft: Soziale Medien und künstliche Intelligenz

 

Diese Serie bezieht sich auf das Amerikanische Kapitel in meinem Leben, als ich zwischen 2015 und 2018 in Canton, einem Vorort von Detroit, Michigan, USA leben und für meinen damaligen Arbeitgeber arbeiten durfte. Im ersten Teil ging es um Medien und TV, weiter geht’s mit sozialen Medien und künstlicher Intelligenz.

 

In Kalifornien liegt nicht nur das Filmmekka Hollywood, sondern ein weiteres Mekka namens Silicon Valley: Das Mekka der Erfinder, Visionäre, Tüftler, Nerds, etc., die alle ihre Ideen in die Realität umzusetzen (versuchen). Und das geschieht am Laufmeter wie man an der heutigen Entwicklung sehen kann. Wer also momentan nicht mit der Geschwindigkeit der Digitalisierung und technologischen Entwicklung Schritt halten kann, wird sehr bald noch mehr Mühe haben. Es geht alles so schnell, dass ein Stillstand in kürzester Zeit zum Rückstand wird. Ich möchte mit diesem Bericht keine Angstmacherei betreiben, sondern zeige lediglich einige Warnschilder auf und beleuchte beide Seiten, daher nenne ich das „Augenöffnerei“.

 

Facebook wurde vor 15 Jahren gegründet und die Grundidee, also die Vernetzung von Leuten, ist ja grundsätzlich sehr sozial. Wir können Beiträge von Freunden sehen, die wir sonst nicht oder nur selten zu Gesicht bekommen. Sind wir auf Reisen und gewinnen neue Freunde, mit denen man in Kontakt bleiben möchte, dann ist Facebook das beste Mittel dazu. So sähe auf jeden Fall die Theorie aus, in der Praxis gibt es da natürlich auch eine Kehrseite. Jegliche Netzwerke können zum Guten wie auch zum Schlechten genutzt werden, doch das hängt ja bekanntlich von den Nutzern ab. Zum Beispiel entwickeln sich Hackerangriffe und deren Maschen genauso schnell und stellen immer grössere Herausforderungen dar.

 

Für die ganze Marketing-Branche ist Facebook natürlich ein Goldesel und dem entsprechend verändern sich auch gewisse Muster und Algorithmen (Wie, was, wo, bei wem angezeigt wird). Daten über das Verhalten der Nutzer werden gesammelt, was wiederum grosse Diskussionen betreffend Datenschutz auslöst. ALLE Nutzer haben ja die AGBs durchgelesen und akzeptiert, also wieso genau gibt es solche Diskussionen? Man wird ja nicht irgendwie gezwungen, etwas Persönliches zu posten oder preiszugeben und falls man das doch getan hat, vielleicht vor etwa zehn Jahren als man jung und naiv war, dann ist das gleich eine ganz gute Übung, für seine Handlungen einzustehen und Eigenverantwortung dafür zu übernehmen. Shit happens.

 

Durch das Marketing erhalten die „Likes“ ihre grosse Bedeutung und nun kommen wir zum wirklich interessanten oder vielleicht auch beängstigenden Thema: Die Persönlichkeitsprofile. Eine Firma namens Cambridge Analytica hat sich auf diese Persönlichkeitsprofile spezialisiert. Das heisst, mit nur 72 Likes eines Nutzers kann diese Firma ein Profil mit allen erdenklichen Angaben wie Alter, Geschlecht, Nationalität, Hautfarbe, politische Einstellung etc. erstellen. Solche Profile wurden in den letzten Amerikanischen Präsidentschaftswahlen für den Wahlkampf und entsprechende Werbung genutzt und dadurch ist der Datenschutz erst recht zur Diskussion geworden. Wie wir nun als Nutzer damit umgehen ist jedem selbst überlassen, wir liken ja schliesslich etwas, um anderen zu zeigen, dass wir das mögen.

 

Das wahre Potenzial dieser neuzeitlichen Begebenheit wird einem erst dann richtig bewusst, wenn man auf Facebook an einem Persönlichkeitstest teilnimmt, bei welchem man gar keine Fragen beantworten muss, aber das Resultat gleich erscheint und sehr zutreffend ist. Bei genau solchen Tests gibt man dem Anbieter irgendwo versteckt die Erlaubnis, auf deine Daten zugreifen zu können und wie gesagt, 72 Likes genügen und dieses Programm kennt dich besser, als du dich selbst kennst. Und genau DAS ist das Beängstigende!

 

Doch wieso? Wovor haben wir Angst? Diese Programme wurden entwickelt, damit wir einerseits nur noch solche Werbung sehen, die uns wirklich interessiert und anspricht (was Profit für den Anbieter bedeutet) und andererseits sollten uns diese Programme auch allgemein auf gewissen Ebenen unterstützen und unsere persönliche Erfahrungen im Internet positiv unterstützen. Wir haben nicht Angst, weil uns diese Programme besser kennen als wir es tun, sondern weil uns diese Programme zeigen, dass wir uns selbst eben NICHT kennen. Diese Programme halten uns einen Spiegel vor, und zwar genau den Spiegel, den wir eigentlich meiden!

 

Das ist ein sehr heikles Thema und um es der Brisanz entsprechend abzurunden, kommt nun noch die Künstliche Intelligenz (KI) zum Zug: Von all den vielen Neuheiten ist mir die KI am Eindrücklichsten. Ich kenne kein anderes Gebiet, dessen Diskussion von Gefahren und Nutzen eine derart waghalsige Gratwanderung ist. Meiner Ansicht nach hat alles, und ich meine wirklich alles, eine gute wie auch eine schlechte Seite. KI wird durch Automatisierung und Roboter bald Aufgaben übernehmen, die so weitaus zuverlässiger ausgeführt werden als durch Menschen. Einerseits wird uns das Arbeitsstellen kosten, andererseits können wir uns dann um andere Aufgaben kümmern. Was für Aufgaben das sein werden, wird dann der springende Punkt sein.

 

Und hier kommt wieder die Angst auf, aber ist es die Angst vor den Maschinen, die uns die Arbeitsstellen wegnehmen oder uns sogar kontrollieren könnten? Oder ist es die Angst davor, dass prozessorgesteuerte Plastikbüchsen mehr auf dem Kasten haben könnten als wir? Das Ganze wird bestimmt ein unglaublicher Wandel mit sich ziehen, die Frage ist nur, auf welche Seite? Werden mehr Maschinen und Roboter eingesetzt, bewegt sich der Pendel in Richtung Automation und Unpersönlichkeit. Dieser Pendel wird aber auch wieder umschlagen und den Fokus zurück auf unsere Individualität und Menschlichkeit setzen, was ich als Vorteil sehe.

 

Diese Pendelbewegung geschieht jetzt in den sozialen Medien: Wir dürfen sie nicht als asozial bezeichnen, nur weil wir den Umgang damit nicht im sozialen Sinn beherrschen. Dasselbe gilt für Geld, Macht oder sogar für Waffen. Bei allen kommt es auf den Umgang damit an, sie alle können im Guten wie auch im Schlechten genutzt werden. Der Nutzer bestimmt den Zweck!

 

Vereinsamung entwickelt sich gerade zu einer Volkskrankheit. Soziale Medien bringen uns zwar weit entfernten Freunden näher, aber sie entfernen uns auch von unserem nächsten Umfeld. Jedes Mal, wenn wir etwas filmen, dann nehmen wir das Ereignis nur durch unser Handy wahr und dadurch erleben wir es nicht einmal mehr selbst live. Das klingt paradox, doch genau diese Paradoxa lösen die Pendelbewegungen aus, welche ein Teil vom Leben sind. Das Leben ist paradox und wird es immer bleiben, die Frage ist, wie wir damit umgehen.

 

Kürzlich hat ein Roboter selbstständig (durch Nachahmen) gelernt zu laufen. Die Maschinen werden immer intelligenter und selbstständiger, aber andererseits können sie ja nur das lernen und nachahmen, was wir ihnen zeigen und vormachen.

 

Kommt euch das nicht irgendwie bekannt vor?

Hat vielleicht jemand von euch Kinder?

 

Das Prinzip ist ganz einfach: Unsere Zukunft ist die Auswirkung von unserem heutigen Handeln. Macht jeder nur genau das, was alle Kinder nachahmen dürfen, dann wäre die Welt in Ordnung. Ursache und Wirkung. Wir sind die Ursache, die auf nächste Generationen wirkt.

 

Macht was ihr wollt, aber macht’s gut!

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