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Mitgefühl: Fluch oder Segen?

Mitgefühl oder Empathie bedeutet, dass man sich sehr schnell in die Gefühle anderer hineinversetzt und diese eben mitfühlt. Dies mag gut und recht sein, wenn man nur gute Neuigkeiten hören würde und nur von glücklichen Menschen umgeben wäre. Wir wissen jedoch alle, dass dies nicht oft der Fall ist.

 

Wir sind von vielen schlechten Neuigkeiten umgeben, sei es aus den Medien oder aus unserem Umfeld und natürlicherweise schenken wir diesen negativen Neuigkeiten mehr Beachtung als den Positiven. Nun, die empathischen Menschen unter uns fühlen all diese negativen Gefühle so stark, dass sie selbst heruntergezogen werden und allenfalls beginnen, mit den Betroffenen mitzuleiden. Mitleid entsteht, wenn Mitgefühl „außer Kontrolle“ gerät und einen selbst schadet, ohne dass es irgendjemandem anders hilft.

 

Wenn Mitgefühl missverstanden wird, kann es als Eigenschaften wie „zu nett“, „zu lieb“, „zu großzügig“, „zu gutmütig“, etc. angesehen werden. Man wirkt sensibel, vielleicht sogar naiv. Man kann einfach ausgenutzt werden und weiß eigentlich gar nicht wieso. Daher sehen es viele als Fluch, hier ist jedoch die gute Seite der Empathie:

 

Empathie ist wahrscheinlich die bedeutendste aller Eigenschaften. Sie scheint die Ureigenschaft zu sein, denn mit ihr kann man sich alle anderen Eigenschaften, die man vielleicht selbst gar nicht besitzt, vorstellen und sich in sie

hineinfühlen. Wir werden empathisch geboren und in unserer Kindheit stellt sich dann heraus, ob wir unsere Empathie behalten oder nicht. Wird sie stets auf die Probe gestellt und werden wir oft verletzt, kann sie unterdrückt oder

zugemauert werden. Diese Mauer schützt uns dann vor weiteren Verletzungen, aber sie halten leider auch gute Gefühle von uns fern.

 

Somit ist es von grundlegender Bedeutung, dass wir wissen, wie wir unser Mitgefühl positiv einsetzen können, ohne in Mitleidenschaft gezogen zu werden. Man muss seine eigenen emotionalen Grenzen kennenlernen. Kann man etwas nicht beeinflussen, muss man das akzeptieren können, was unglaublich schwierig sein kann.

 

Es gibt ein englisches Sprichwort, zu dem ich leider keine offizielle Übersetzung fand, aber es könnte etwa so lauten: "Aus einem leeren Glas kann man nichts ausschenken". Das bedeutet so viel wie: Wenn man sich selbst nicht Sorge trägt, kann man auch nicht zu jemandem anders Sorge tragen. Mehr zu diesem Thema gibt es im Artikel „Selbstliebe und Egoismus“.

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Kommentare: 1
  • #1

    Ernst Gredig (Mittwoch, 01 Mai 2019 23:29)

    Ich bin mit Lesen bis hier gekommen und denke, ein erster Eintrag will ich mir zumuten.
    Ich finde, deine Hompage ist sehr gelungen (ich verstehe von Homepages eigentlich nichts). Sie ist gut aufgebaut und schafft Vertrauen. Das chunnt guät!